Behälter in der Umwelt
Kunststoff als Umweltschützer? Das klingt irgendwie falsch, gelten Kunststoffe in der öffentlichen Wahrnehmung doch allgemein mehr und mehr als umweltschädlich. Bestimmt ist Ihnen der vor allem in den sozialen Medien zelebrierte Trend aufgefallen, Kunststoffprodukte mehr oder weniger erfinderisch zu ersetzen. Zum Teil ergibt das auch Sinn. Die Wahrheit ist aber: An der richtigen Stelle bietet Kunststoff nicht nur einen technologischen, sondern auch einen ökologischen Mehrwert.
Werfen wir einen Blick auf das Beispiel Behälter. Mit Sicherheit kennen Sie die Klappboxen, in denen ALDI SÜD in seinen Filialen Obst und Gemüse präsentiert. Was Sie vermutlich nicht wissen: Diese Kunststoffbehälter haben eine weite Reise hinter sich, denn Box und Ware treffen sich direkt nach der Ernte – und das in ganz Europa. Durchschnittlich legt ein Behälter den Weg vom Feld zur Filiale mehr als 100 Mal zurück und ist bis zu zehn Jahre lang im Einsatz. Allein während dieser Zeit spart ALDI SÜD mit der Box mindestens 100 Einweg-Pappkartons und viel Abfall ein. Noch besser: Am Ende ihrer Lebensdauer wird das Material der Box zu 100 Prozent wiederverwertet und der Produktion neuer Behälter zugeführt. Dadurch ist die Box wirtschaftlicher und wesentlich nachhaltiger als die Karton-Variante.
Kunststoff als Kreislauf?
Das Beispiel macht eines deutlich: Ohne Kunststoff geht es nicht (mehr) und mit Kunststoff nur in einer umfassenden Kreislauforganisation. Ich bin sogar der Meinung: Kunststoff ist Kreislauf! Nutzungskonzepte ohne Wiederverwertungsgedanken sind unzeitgemäß. Auf der anderen Seite sollte man nicht denken, dass die Geschichte des nachhaltigen Kunststoffes mit den Kapiteln Langlebigkeit und Recycling beendet ist. Es gibt weitere Aspekte, die Beachtung verdienen. So glänzen Mehrweg-Transportlösungen in der Logistik etwa in puncto Platzausnutzung. Das Volumen unseres neuen Rollcontainers beispielsweise lässt sich in leerem Zustand um 80 Prozent reduzieren. Man kann die Grundplatten und Seitengitter ganz einfach voneinander trennen, dann werden 19 Grundplatten übereinandergestapelt und 18 Seitengitter in eine Grundplatte gesteckt.
Mit anderen Worten: Statt fünf LKW benötigt der Anwender nur noch einen LKW für den Leertransport seiner Rollcontainer. Dadurch spart er viel Geld und CO2-Emissionen ein. Einer der ausschlaggebenden Punkte dafür, dass unser Rollcontainer mit dem pro-K Award ausgezeichnet und für den German Design Award nominiert ist.
Auch in ganz anderen Bereichen tragen Kunststoffe zu einem Mehr an Nachhaltigkeit und Effizienz bei. Ein Paradebeispiel dafür ist der Leichtbau bei Fahrzeugen und Flugzeugen. Auf diese Weise tragen Kunststoffe dazu bei, den Treibstoffverbrauch in der Automobil- und Luftfahrtindustrie zu senken. Da verwundert es nicht, dass in diesem Bereich an immer neuen Kunststoffen mit optimierten Eigenschaften gearbeitet wird.
Herkunft von Kunststoff
Weniger bekannt als die Vorteile des Leichtbaus ist der Zusammenhang zwischen Kunststoff und Ökostrom. Es geht um Polymermembranen für die Biogasreinigung. Sie filtern Spurengase und Kohlendioxid aus dem Biogas, sodass nur Biomethan enthalten bleibt. Dieses kann unter anderem als Treibstoff für Fahrzeuge dienen. Auf diese Weise unterstützt uns Kunststoff dabei, nachhaltige Energiequellen zu erschließen.
Apropos Öko: Biokunststoffe, übrigens das Thema eines meiner letzten Beiträge, sind nicht per se umweltfreundlicher als konventionelle. Biokunststoffe werden oftmals aus Pflanzen gewonnen, die auch für die Nahrungsmittelproduktion kultiviert werden, was einen faden Beigeschmack hat. Wir von WALTHER Faltsysteme haben uns für einen anderen Weg entschieden. Unsere Faltbox GREENLINE+ besteht aus Sunflower-Compound, einem Nebenprodukt der Sonnenblumenölproduktion. Dieses steht nicht in Konkurrenz mit Nahrungsmitteln. GREENLINE+ ist die erste Kunststoff-Faltbox, die zu 93 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird.
Ohne Zweifel stellen Biopolymere einen interessanten Ansatz dar und werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Die klassischen Kunststoffe werden sie auf absehbare Zeit jedoch nicht verdrängen. Und hinsichtlich der Nachhaltigkeit ist es wichtiger, den Anteil an Recycling-Material bei der Herstellung neuer Kunststoffprodukte weiter zu erhöhen. Viele Unternehmen haben dazu spannende Konzepte entwickelt. Ein prominentes Beispiel ist der Putzmittelhersteller Frosch, der auf Altplastik setzt und Kunststoffverpackungen in einem geschlossenen Wertstoffkreislauf führt. Ein Weg, den auch wir von WALTHER Faltsysteme schon lange verfolgen. Faltboxen aus Regenerat produzieren wir schon geraume Zeit. Wir waren auch die ersten, die Gemüsesteigen für den Transport unverpackter Lebensmittel aus einem speziell zertifizierten Regenerat produzierten. Die Herstellung unserer neuen Kunststoff-Düsseldorf-Palette (KDP) erfolgt mit mehr als 30 % Altplastik aus dem gelben Sack – so wird aus Kunststoff Kreislauf!
Ihr Thomas Walther